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Armand Rondez (1928 - 1986)

Sguardo sull'opera
15.09. - 13.10.2012

Inaugurazione:sabato 15 settembre ore 17
Presentazione : Paolo Blendinger


Der Spazio d'arte Stellanove in Mendrisio hat in Ergänzung zum bestehenden, in der Galerie integrierten grafischen Archiv NAR (Nachlass Armand Rondez) einen weiteren kleinen Archiv-Raum in der Via Stella 8 eingerichtet. 26 Jahre nach dem Abbleben des Künstlers soll nun Gelegenheit für eine eingehendere Auseinandersetzung mit seinem Werk geboten werden.Gezeigt werden grosse, mittlere und kleine Oelmalereien - die meisten wurden noch nie ausgestellt - neben Aquarellen, Gouachen, Zeichnungen und einer grossen Zahl an Radierungen und einigen Lihografien. Die Ausstellung dauert vom 15.September bis 13.Oktober und wird am Samstag, 15.September mit einer Einführung von Paolo Blendinger eröffnet.

"Im Zürich der Nachkriegszeit, dessen damaligen künstlerischen Strömungen zwischen den intellektuellen Konkreten und der sensorisch-figurativen "Ecole de Paris" anzusiedeln sind, nimmt der Maler und Urbanist Walter Jonas (Oberursel am Taunus 1910-1979 Zürich) in seiner Rolle als Vermittler zwischen diesen beiden so gegensätzlichen Kunstrichtungen eine ausserordentliche Stellung ein.
Diese ebenso mutige wie eigenwillige und tendentiell einem modernen Humanismus verpflichtete Position diente dem jungen Armand Rondez ab 1949, als er Schüler von Walter Jonas wird, als Vorbild. Er blieb seinem Lehrer bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden. Ihm war jedoch klar, dass sein eigener Weg, um zu einer solchen Synthese verschiedener Kunstauffassungen zu gelangern, nur über die Erneuerung des künstlerischen Ausdruckes, über das Infragestellen und über das Experiment führen kann und über eine Annäherung an die mediterrane Kultur, die ihm erlaubte, für sich den künstlerischen Ansatz einer ganzen vorangegangenen Zürcher Künstlergeneration, die dem späten Deutschen Expressionismus verpflichtet war, zu relativieren.
Dies erklärt seinen künstlerischen Werdegang und seine kulturellen Referenzen, angefangen von seiner Ausbildung ab 1952 an der "Academia de Bellas Artes de San Fernando" in Madrid bis zum Entdecken der Malerei eines Dubuffet 1961 und erklärt seinen absoluten Willen zur Unabhängigkeit, welcher seine ganze Existenz prägte. Bezeichnend in diesem Sinne ist die Lösung von seinem Madrider Lehrer Daniel Vasquez-Diaz (Nerva/ Huelva 1882-1969 Madrid) nach nur knapp drei Jahren, nicht wegen persönlicher Differenzen sondern wegen einer allzu rigiden Orientierung an der Kunst eines Goya oder eines jungen Picasso, welche Rondez als zu exemplarisch und dadurch zu einengend empfand. Er hatte andere Ideale: Ihm schwebte eine Leichtigkeit vor, die auf Deklamation, auf Dogmatismus und auf jeglichen lehrmeisterlichen Imperativ verzichtet, eine Räumlichkeit, die über die Malerei hinaus eine neue künstlerische Botschaft in die Gesellschaft zu tragen sucht. So zog er eine stilistisch freiere Gestaltung vor, er wählte den unbestimmbareren Weg zwischen Figuration und Abstraktion, frei, sowohl im einen wie im anderen seine ganz persönliche Interpretation künstlerischer, aber auch existentieller Problemstellungen auszudrücken. Als er sich gegen Ende seines Lebens mit einer schweren Krankheit und mit der Unsicherheit jeglichen Daseins konfrontiert sieht, möchte er uns noch einmal vom grossen Zauber seiner inneren Landschaften berichten und er tut dies sowohl gestalterisch beschreibend als auch figürlich erzählend.

Dieser lange Prozess der Verschmelzung all dieser auch gewollt heterogenen Elemente fand seinen reifsten Ausdruck in Werken subtiler Abstraktion, in einer Art Alchemie geläuterter Sensibilität, die als eigentlicher Angelpunkt im künstlerischen Schaffen von Rondez zu verstehen ist. Das Kupferdruckhandwerk, welchem sich Rondez ab Mitte der 60er-Jahre zuwendet, stellt einen zusätzlichen Impuls, sozusagen eine natürliche Ergänzung zum erwähnten gestalterischen Schaffen dar und gelangt in den Arbeiten zum Gedicht "Llanto por Ignacio Sànchez Mejìas" von Federico Garcìa Lorca zu einem Höhepunkt. Aber auch hier, in der Radiertechnik, scheint nichts determiniert oder endgültig zu sein: die Ausführungen in verschiedensten Farbvarianten, das Ueberarbeiten mit Tusche und Farbe, das Hinzufügen oder Weglassen bearbeiteter Radierplatten ergibt einzigartige Werke, oft Unikate. Der Werdegang von Armand Rondez, der 1986 verstarb, ist originell und qualitativ bemerkenswert. Er ist die Vision eines Einzelgängers, der Traum eines Helden, der diesem Weg mit grosser Sensibilität und Kohärenz seine ganze Existenz unterordnete."


(Paolo Blendinger, Auszug aus dem Katalog "Armand Rondez", 2006)


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un testo pubblicato su Ticino Magazine nel settembre 2012: