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SASKIA ROSSET

"Objets perdus/ objets trouvés"

Fotoausstellung im Rahmen der "Biennale dell' immagine" von Chiasso

23.09. - 08.10.06

Der Galerieraum wird zum Einen mit einer Fotoarbeit über verlassene Innenräume bespielt, zum Andern wird eine weitere Fotoserie erst bei einbrechender Dunkelheit für die vorübergehenden Passanten sichtbar: aus dem Fenster der Galerie werden Wandfragmente mit Spuren von Einschusslöchern auf die gegenüber liegende Hausmauer projiziert. Die unmittelbare Konfrontation mit diesen Bildern im öffentlichen Raum macht den zufälligen Passanten je nach Blickwinkel zum Teilnehmer an einer flüchtigen, unwirklichen Welt, deren Bedeutung sich über ihren ästhetisch-malerischen Aspekt hinaus erst beim näheren Hinschauen erschliesst. Da bei diesen Wand-auf-Wand-Bildern nicht auf den ersten Blick sichtbar ist, was Realität und was Projektion ist, wird die eigene Wahrnehmung in Frage gestellt.

Das Konzept dieser Ausstellung folgt der Idee, neben der Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und Verletzung auch Innen und Aussen, Privatsphäre und Oeffentlichkeit einander gegenüber zu stellen und den Betrachter mit der immateriellen Wirklichkeit der alltäglichen Bildübermittlung von Kriegshandlungen, aber auch mit dem ebenso alltäglichen Rückzug des Individuums in den Privatraum zu konfrontieren. Dies drückt sich auch auf der formalen Ebene der Ausstellung aus: werden Nachts die äusseren Bilder sichtbar, so schliesst sich der "Privatraum", ist der Innenraum begehbar, verschwinden die äusseren Bilder. Realität und ihre Vergänglichkeit, Ohnmacht und Rückzug werden so thematisiert als Ausdruck der vielschichtigen Bedingungen, in denen sich der Mensch zu bewegen hat und der Schwierigkeit, innere und äussere Welten in sich zu vereinen.

Einführung von Paolo Belli, Dicastero di Cultura von Chiasso


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